Am kommenden Wochenende soll das Metal-Open-Air „Megalith“ in Grevesmühlen stattfinden. Nachdem mehrere Medien über die eindeutig rechten Vergangenheiten der Veranstalter berichteten, bestreitet einer der Organisatoren die Vorwürfe in der Lokalpresse.
„Megalith“ in Grevesmühlen
Mit einem Festival der „Extraklasse“ werben die Veranstalter des „Megalith“ für ihr Open-Air am kommenden Wochenende in Grevesmühlen. Für die Durchführung hat die Stadt Flächen neben dem Solarpark zur Verfügung gestellt. Unter den Kontaktdaten ist die Firma „IRE GbR – vertreten durch Ronald Riehl“ zu finden. Gemeinsam mit Frank Erhardt betreibt Ronald Riehl die „IRE GbR“ mit Sitz in Grevesmühlen. Bei der Stadtvertretung stößt man über die rechten Hintergründe der Veranstalter auf taube Ohren.
Das Ergebnis der Nachfrage der „TAZ“ auf das Bekanntsein der rechten Gesinnung der Veranstalter beim Bürgermeister Lars Prahl waren schnippische Rückfragen bezüglich einer „Gesinnungsdatei“. Die „Megalith“-Veranstalter versuchen in einem Artikel in der Lokalpresse „Ostsee-Zeitung“ alle Vorwürfe von sich zu weisen.
Thinghaus, MVgida, NPD, Hammerskins
Die beiden Unternehmer Ronald Riehl und Frank Erhardt betreiben eine Dienstleistungsfirma mit Sitz in Grevesmühlen. Vor allem ihre Dienstleistungen als Security werden gerne auf den sozialen Netzwerken verbreitet. Bereits seit Jahren verkehren Riehl und Erhardt in den Kreisen des einschlägig bekannten Neonazis Sven Krüger. So sind von Riehl auf Facebook mehrere Fotos zu finden, in denen er in Kleidung mit dem Firmenlogo des mehrfach vorbestraften Sven Krügers posiert.
Auch ist der „Megalith“-Organisator gern gesehener Gast bei den Veranstaltungen der rechten Szene in Nordwestmecklenburg, wie etwa im Neonazi-Treff Thinghaus in Grevesmühlen. Selbstverständlich fehlte Riehl nicht bei der Feier zum 5-jährigen Bestehen des Thinghauses. Gemeinsam mit rund 150 Gästen, unter ihnen einschlägig bekannten Neonazis wie David Petereit und der ehemalige HDJ-Aktivist Alf Börm, feierte er bis spät in die Nacht. Auch besuchte Riehl die rassistische Kundgebung von „Unser Grevesmühlen“ im Sommer 2015. Bei dieser wurde den Teilnehmern die vom Verfassungsschutz Brandenburg als rechtsextrem eingestufte Band „A3stus“ geboten. Gemeinsam mit Sven Krüger demonstrierte der Unternehmer auf einen Aufmarsch der NPD dominierten MVgida am 27.04.2015 in Schwerin. Nicht nur bei öffentlichen Veranstaltungen lässt sich Riehl blicken, auch nahm er bei konspirativen Treffen teil. So wie 2011 bei einem Treffen der Hammerskins in Jamel oder 2014 bei einer Hochzeit eines Mitgliedes der rechten, bundesweit bekannten Dorfgemeinschaft Jamel.
Frank Erhardt besuchte immer wieder Veranstaltungen der NPD-dominierten MVgida und der rassistischen Splittergruppe „Deutschland wehrt sich“. Zum 1.Mai-NPD-Aufmarsch 2016 reiste Erhardt gemeinsam mit dem ehemaligen NPD-Kreistagsmitglied David Böttcher und Heiko Wöhler, ehemaliges Mitglied der Bruderschaft „Weiße Wölfe Terrorcrew“, in Schwerin an. Mit Sven Krüger besuchte er im 05. September 2016 den rassistischen Aufmarsch unter dem Motto „Gemeinsam für die Heimat“ in Wismar. Mehrfach trat Erhardt in Vergangenheit für die NPD als Ordner an.
Stadt Grevesmühlen wirbt für das „Megalith“
Obwohl die Veranstalter aus ihrer rechten Gesinnung kein Geheimnis machen und öffentlich in den sozialen Medien mit rassistischen Posts auffallen, wirbt die Stadt Grevesmühlen ungeniert für das Metal-Open-Air. Nachdem die Zeitung „TAZ“ und das Internetportal „Blick nach Rechts“ auf die rechten Hintergründe der Veranstalter hinwiesen, sollte ein Artikel in der Lokalpresse der „Ostsee-Zeitung“ die Sache richtig stellen. Riehl beteuerte: „Die dargestellten Vorwürfe sind alle haltlos“. Im selbigen Artikel vom 17.08.2017 betonte Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahl: „Wir ersehen auch nach Verlautbarungen zu vermeintlichen politischen Hintergründen der Veranstalter weiterhin keine Bedenken bezüglich der abgestimmten Vorgehensweise.“ Die unkritische Berichterstattung über die Veranstalter des „Megalith“ ist nicht verwunderlich. Über die Facebookseite der Redakteurin der OZ ist eine Verbindung zum persönlichen Umfeld Ronald Riehl’s herzustellen.