Am Freitag, den 24.07.2015, fand eine konspirativ beworbene Veranstaltung im deutschlandweit bekanntem Neonazitreff Thinghaus in Grevesmühlen statt. Rund 70-80 Neonazis fanden sich hierzu ein. Begleitet wurde die Veranstaltung von umfangreichen Polizeikontrollen.
Ab 18:00 reisten die Besucher_innen aus Mecklenburg-Vorpommern , Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg zu der seit Wochen intern beworbenen Veranstaltung an. Die Polizei kontrollierte routiniert die Autos und Personalien aller Anreisenden. Auch wurde erstmals das Jugendschutzgesetz durchgesetzt, indem das Thinghaus als jugendgefährdender Ort erklärt wurde. Wie einige andere Väter und Mütter musste Andreas Theissen, Wahlkreismitarbeiter des NPD-Fraktionsvorsitzenden Udo Pastörs, den Weg nach Langenheide bei Lübtheen erneut zurücklegen, bevor er an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Seinem minderjährigen Sohn B. Theissen, der mehrfach u.a. an den MVgida-Veranstaltungen teilgenommen hatte, wurde der Zutritt verwehrt.
Mit unter den Besucher_innen fand sich auch die Physiotherapeutin Jennifer Knuth, ehemals Wiese, mit ihren Ehemann Karl ein. Jennifer Knuth war bis zu ihren Umzug ins beschauliche Wibbese (Landkreis Lüchow-Danneberg) im Frühjahr 2014 aktiv in den westmecklenburgischen JN-Strukturen. Nach ihrem Umzug ins Wendland wurde es ruhiger um das Ehepaar. Im November 2014 kehrten die Knuths dann wieder zurück nach Mecklenburg-Vorpommern. Ein Grund dafür könnte das zivilgesellschaftliche Engagement der lokalen Bevölkerung gewesen sein. So wurden z.B. Arbeitgeber, Nachbarn oder Sportvereine über Knuth’s politischen Hintergrund aufgeklärt. Mit dem Besuch im Thinghaus trat Jennifer Knuth das erste Mal seit längerem wieder in Mecklenburg-Vorpommern in der Öffentlichkeit auf.
Auffallend war auch das Fernbleiben mehrerer lokaler Neonazi-Aktivisten. So fehlten unter anderem der mehrfach vorbestrafte Sven Krüger, der Jamelner NPD-Aktivist Tino Streif und Alf Börm, ehemaliger Einheitsführer der verbotenen HDJ in Niedersachsen.