Neues Identitäres Label/Projekt in MV

Archivfoto: Demonstation der Idenditären Bewegung in Wien 2016

Zu einer konspirativ, beworbenen Veranstalung lud das neu gegründete identiäre Projekt „Wellenbrecher MV“ in die Vereinsgaststätte „Hubertus“ am Rande Rostock Lütten-Klein am Mittwochabend ein.

Konspirative Veranstaltung im Dunkeln

Vor wenigen Wochen ploppte das Label „Wellenbrecher MV“ erstmals im sozialen Netzwerk Facebook auf. Die Seite wirkt professionell und durchkonzipiert. Das Logo mit dem roten Anker auf weißem Grund und der Name wirkt harmlos. Sie selbst beschreiben sich auf ihrer Seite als „Zusammenschluss von Patrioten“, die „verschiedenen losen Gruppen und Einzelpersonen eine feste Struktur geben, mit denen sie nach Außen agieren und gleichzeitig nach Innen wachsen können.“ Bereits 2015 gab es das gleiche Label mit Titel „Wellenbrecher Wismar“. Die Seite fand allerdings öffentlich keine große Resonanz. Es wurden nur spärlich Beiträge geteilt und Ereignisse kommentiert, die u.a. von Mitgliedern der identitären Bewegung geliked und geteilt wurden. Seit Januar 2016 ist es still auf der Seite geworden. Die Neuauflage „Wellenbrecher MV“ organisierte am Mittwochabend, 17. Januar 2018, eine konspirative Veranstaltung. In der Vereinsgaststätte „Hubertus“ in Rostock, fernab vom öffentlichen Interesse, fand das Treffen statt.

Drahtzieher und Netzwerker

Archivfoto: T.Görke am Rande einer Rechtsextremen Demonstration in Wismar 2015

Die Besucher kamen vorwiegend aus Rostock und deren Umland sowie vereinzelt aus anderen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns. Auch Mitglieder der Identitären Bewegung MV besuchten die Veranstaltung, wie Torsten Görke oder Daniel Sebbin. Görke brachte Materialien aus der Büroetage der Graf-Schack-Straße mit, welche die IB MV als Treffpunkt nutzt. Auch wenn Torsten Görke sich bei den meisten öffentlichen Aktionen der IB versucht im Hintergrund zu halten, ist seine Bedeutung nicht zu unterschätzen. Görke war u.a. einer der Auserwählten, der gemeinsam mit dem Vollzeitaktivist Martin Sellner auf das Schiff „C-Star“ zur Durchführung der Kampagne „Defend Europe“ im vergangenen Sommer durfte. Die Kampagne wollte von Nordafrika kommende Geflüchtetenboote daran hindern, das europäische Festland zu erreichen. Die Aktion war nicht nur menschenverachtend, sondern spielte auch mit Menschenleben. Der Zuwanderungsbeauftrage des Landes Schleswig-Holstein und der ehemalige Kapitän des Schiffes „Cap Anamur“ erstatteten Strafanzeige gegen die Identitären. Auch wenn die eigentliche Aktion gefloppt ist, war der dahintersteckende Mediencoup ein Erfolg. Noch nie hatte die Identitäre Bewegung eine derartige internationale, mediale Aufmerksamkeit. Die IB-Crew hielt die interessierten Follower regelmäßig auf dem Laufenden. Torsten Görke wurde im Zusammenhang der Kampagne als deutscher Aktivist und Grafikdesigner aus Wismar vorgestellt. Der IB-Aktivist ist für sein Studium der Wirtschaftsinformatik ab 2013 zu einer bekannten Sturmvogel-Familie in die Nähe von Wismar gezogen. Nach seinem Studium zog er in ein Dorf am Rande von Rostock. Gemeinsam mit anderen Aktivisten nimmt er bundesweit an IB-Veranstaltungen und Treffen teil.

Lücken schließen

Archivfoto: Protest gegen die Identitäre Bewegung in Rostock 2017

Das neuaufgelegte Label „Wellenbrecher MV“ kann als Scharnierfunktion zwischen Akteuren der Identitären Bewegung, anderen Teilen des extrem rechten Spektrum sowie „deutschen Patrioten“ dienen. Die Schlagwörter auf der Wellenbrecher-Facebook-Seite „Heimatliebe | Identität | Freiheit“ finden sich auch bei der Identitären Bewegung wieder. Derartige konspirative Treffen dienen zum Netzwerken mit interessierten Akteuren und Geldgebern. Bereits im Oktober 2016 gab es den Versuch der IB MV sich unter einem anderen Namen eine geeignete Rechtsform zu schaffen. Mit dem gegründeten Verein „Heimwärts e.V.“ ist es ihnen z.B. möglich Objekte unter Vereinsnamen an zu mieten, um dort Veranstaltungen durch zu führen. Es gab Bestrebungen den Sitz der IB Deutschland nach Rostock in eine neu erworbene Immobilie zu verlegen. Über den Kauf einer Immobilie ist öffentlich bislang nichts bekannt. Allerdings wurde der Verein „Identitäre Bewegung Deutschland e.V.“ auf die Adresse des Rostocker IBler und Mitglied des IB-Bundesvorstandes Daniel Fiß angemeldet. Seitdem die IB vom Verfassungsschutz beobachtet wird und mit einigen fragwürdigen Spendenaufrufen von Hauptaktivist Martin Sellner in negativer Kritik geraten ist, kann so ein neues Label ohne Lambda und schwarz-gelb die Ideen der IB wieder attraktiver machen. Unter den Likes der Wellenbrecher-Facebookseite befinden sich nicht nur Identitäre sondern Kader der NPD, wie Tino Streif oder Stefan Suhr, und auch Mitglieder von Kameradschaften, wie der „Freien Kameradschaft Wismar“. Mit dem Post: „Der Widerstand wächst! Teilt und unterstützt bitte unsere Freunde von Wellenbrecher MV !“ hatten die „Patrioten Rostock/Rügen/Stralsund“ bereits vor gut einer Woche Werbung auf ihrer Facebook-Seite gemacht. Für die kommenden Monate ist mit weiteren Aktivitäten der „Wellenbrecher MV“ zu rechnen.