Erneut rief die AFD und AFD-nahe Vereinigungen am vergangenen Montag zu Mahnwachen in Schwerin, Demmin und Parchim auf. Anlass sind weiterhin die Vorfälle in Chemnitz und Köthen. In Schwerin setzte ein breit aufgestellter Gegenprotest des Bündnisses „Schwerin für alle“ ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Nach Chemnitz kommt Köthen
Zum wiederholten Male riefen Teile der AFD zu einer Mahnwache in Schwerin auf. Sie wollten an die „Opfer der unkontrollierten Masseneinwanderung“ erinnern. Nachdem es in Chemnitz zu einem tödlichen Messerangriff auf einen Mann kam, veranstaltet die AFD und AFD-Ableger gehäuft über das Bundesland verteilt Mahnwachen. Am zurückliegenden Wochenende kam es zu einem weiteren Vorfall in Köthen, bei dem ebenfalls ein Mann ums Leben kam. Damit hat die Neonazi-Szene und Teile der AFD ein weiteres Opfer zum instrumentalisieren für ihre Ideologie gefunden.
Am Montag, den 10 September, versammelten sich etwas mehr als 150 AFD-Anhänger zu der angemeldeten Mahnwache in Schwerin vor dem Rathhaus. Bereits am Montag zuvor, 03. September 2018, nahm ein Teil der NPD-dominierten Mvgida-Gruppierung an der AFD-Mahnwache teil. Schulter an Schulter mit AFDlern demonstrierten Mitglieder der NPD, wie Andreas Theißen oder Michael Grewe, der Kameradschaft „Dreiländer Jungs“ oder der Aktivist der verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ Ragnar Dam. Auch an diesem Montag, 10. September 2018, demonstrierten AFDler gemeinsam mit Neonazis und Nazi-Hools. Unter den Teilnehmern befanden sich neben den üblichen besorgten Rassisten auch bekannte Neonazis mit einschlägigen Tattoos oder Kleidung sowie Mitglieder von lokalen Kameradschaften.
Breiter Gegenprotest
Ein wenig ungläubig schauten die Mahnwachen-Teilnehmer, als sich der Demonstrationszug des Gegenprotestes entlang des Marktes bewegte. An dem breiten und bunten Bündnis nahmen auch Stadtvertreter teil. Des Weiteren beteiligten sich Vertreter der Parteien DIE LINKE, SPD, Bündnis ’90 die Grünen, „RAA-Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg“ oder „Schwerin für Alle“. Am Marktplatz, in unmittelbarer Nähe der Mahnwache, wurde kurz für ein paar Redebeiträge gehalten. Petra Federau versuchte mit der 3. Strophe des „Lied der Deutschen“ den rund 400 Gegenprotestlern entgegen zu trellern. Ein Großteil der AFD-Anhänger starrte allerdings wie gelähmt auf die Masse des bunten Zuges. Die Gegendemonstration zog dann weiter Richtung Endkundgebungsort in der Mecklenburger Straße. Die Mahnwache der AFD wurde kurze Zeit später beendet. Für den kommenden Montag ist eine erneute Mahnwache in Schwerin angekündigt.