Am Freitag, 09.01.2015, organisierte das Thinghaus in Grevesmühlen ihre erste öffentliche Veranstaltung. Zu einem Kneipenabend luden sie ihre Gäste auf Facebook ein, bei der ca. 90 Neonazis aus ganz Norddeutschland erschienen. Unter ihnen auch Gäste aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hamburg. Der Großteil der Teilnehmer kam allerdings aus Westmecklenburg.
Schon zum Ende des vergangenen Jahres nahm die Veranstaltungsdichte im deutschlandweit bekanntem Neonazizentrum Thinghaus zu. So organisierten Sie am 28.11.2014 einen „Geselligen Abend mit Rommeturnier“, zu dem ca. 40 Neonazis vorwiegend aus Nordwestmecklenburg und Wismar erschienen. Wie bei vielen im Vorfeld angekündigten Veranstaltungen im Thinghaus versuchte die Polizei mit Kontrollen Herr der Lage zu werden. Auf Facebook kommentiert das Thinghaus: „So freie Fahrt, Polizei ist abgerückt.“. Auch an diesem Abend wurden die Kontrollen abgebaut, bevor alle Gäste angereist sind.
Eine weitere Veranstaltung fand am 06.12.2014 statt. Hier lud der „Freundeskreis Thinghaus“ konspirativ zu einer „Julfeier“ ein. Die 60 Gäste, darunter viele Kinder, konnten anfänglich ohne Polizeipräsenz feiern. Lediglich die Abreise der Neonazis wurde von einem Zivilfahrzeug beobachtet.
Auch die erste öffentliche Veranstaltung wurde nur anfänglich von der Polizei begleitet. Sie kontrollierten die Personalien der anreisenden Neonazis. Gegen 23:00 Uhr wurde diese allerdings ohne ersichtlichen Grund abgebrochen. Zu dem Zeitpunkt war die Party noch voll im Gange. Man hörte die Neonazis noch bis spät in die Nacht gröhlen und feiern. Unter den Gästen fanden sich neben den Kameradschaftsmitgliedern, wie von der Freien Kameradschaft Wismar, auch NPD-Mitglieder.
Die meist in der Vergangenheit konspirativ beworbenen Veranstaltungen werden nun immer häufiger öffentlich angekündigt. Das bindet Polizeikräfte, was mit hohen Kosten verknüpft ist.
Eine Strategie der Neonazis?
Nach einem Großeinsatz der Polizei im Thinghaus bei der privaten Geburtstagsfeier Sven Krügers erbost sich auf dem rechten Internetportal „mupinfo“ der Leser „Tino“. „Tino“, bei dem es sich vermutlich um das NPD-Mitglied Tino Streif handelt, schreibt: „Mit dieser Polizeiwillkür ist allmählich ein Zenit erreicht, der kein Verständnis mehr zulässt. … Wir jedenfalls machen weiter!
Wir stehen bis zuletzt. Das Thinghaus wird nicht preisgegeben.“
Danach wurden im Vorfeld zunehmend Veranstaltungen, wie der Kneipenabend oder dem Rommeeturnier, öffentlich beworben.
Die Polizeipräsenz hat mit steigender Häufigkeit abgenommen. Wo am Anfang noch die Bereitschaftspolizei aus Schwerin mit „Schwerem Gerät“ zum Einsatz kamen,wie bei der Geburtstagsfeier, stehen nun Polizisten, die vermutlich nicht so häufig ihren Schreibtisch verlassen, und kontrollieren lediglich die Personalien der kommenden Gäste.
Es bleibt abzuwarten wie lange das Katz und Maus Spiel zwischen den Betreibern des Thinghauses und der Polizei noch weiter geht. Eins ist jedenfalls jetzt schon sicher, für das laufende Jahr wird wieder mit monatlichen Veranstaltungen im Thinghaus zu rechnen sein.