Am heutigen Abend, 09.11.2015, marschierten rund 550 Neonazis durch das Plattenbauviertel in Parchim. Aufgrund des Gegenprotestes von antifaschistisch engagierten Jugendlichen musste die geplante Zwischenkundgebung auf einem Penny-Parkplatz verlegt werden.
NPD organisiert, „Pack“ marschiert!
Wie bei vergangenen Veranstaltungen wurde die Organisationsstruktur von der NPD gestellt. Bei einem Großteil der Ordner handelte es sich um NPD-Mitglieder, wie dem Landtagsabgeordneten Stefan Köster oder dem Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion Torgai Klingenbiel. Auch der vorbestrafte Michael Grewe war wieder in der ersten Reihe mit dabei. In ein ausgelassenes Schwätzchen vertieft mit Stefan Köster war Antje Mentzel (ehem. Karnatz). Die Landesvorsitzende der mecklenburg-vorpommerschen NPD-Frauenorganisation „Ring nationaler Frauen“ (RNF) war schon bei den Mvgida-Veranstaltungen im Frühjahr diesen Jahres ein gern gesehener Dauergast. Sie hielt Reden bei Zwischenkundgebungen, wie bei dem MVgida-Aufmarsch in Güstrow, und pflegte ihre Kontakte zu anderen Kameraden.
Obwohl bei dem letzten MVgida-Aufmarsch bereits viele Mitglieder von NPD-Strukturen vor Ort waren, wurde heute einmal mehr klar, wer die Drahtzieher hinter dem mecklenburg-vorpommerschen Pegida-Ableger ist. Auch der ehemalige Bundesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende der NPD-Landtagsfraktion Udo Pastörs nahm wieder an der Veranstaltung teil.
Unter den rund 550 Teilnehmern waren nur noch vereinzelt einige wenige besorgte, rassistische Anwohner zu finden, die ihren NPD-Idolen zujubelten. Der Rest setzte sich vorwiegend aus Neonazis der Kameradschaftszene Mecklenburg-Vorpommerns oder Mitglieder der rechten Gruppen unter dem Dachverband „Deutschland wehrt sich“ zusammen , wie der Wismarer Mitinitiator von „Wismar wehrt sich“ Hannes Grahlmann.
Mittlerweile scheint sich auch der Polizeieinsatz auf den neuen Trend der Besorgten-Rassisten-Aufmärsche eingestellt zu haben und setzt ihre Maßnahmen härter durch. So wurde verstärkt auf die Auflagen, wie z.B. Glasflaschen- oder Alkoholverbot, hingewiesen oder einige Teilnehmer wurden aufgefordert ihre Vermummung abzulegen.
Zwischenkundgebung verlegt
Organisierte und angemeldete Gegenproteste, wie bei dem vergangenen Mvgida-Aufmarsch in Parchim am 19.10.2015, fanden nicht statt. Dennoch ließen sich einige antifaschistisch engagierten Jugendlichen nicht abhalten ihren Protest und ihre Wut über die Neonazis auf die Straße zu bringen. Mit Transparenten laut rufend besetzten sie den Parkplatz vor dem Penny-Markt, sodass die Zwischenkundgebung der Neonazis verlegt werden musste.
Als Gastredner war Silvio Rösler aus Leipzig von der „Offensive für Deutschland“ eingeladen worden. Die Themen unterschieden sich allerdings nicht von den anderen Reden, die bereits auf den ähnlichen Aufmärschen gehalten wurden. Jubel bekam er dabei nicht nur von den anwesenden Neonazis, sondern auch von den Anwohnern der benachbarten Plattenbauten.
Während der Aufmarsch wieder zurück in Richtung Parkplatz vor dem Friedrich-Franz-Gymnasium ging, wurde abermals das „Lied der Deutschen“ in allen drei Strophen gespielt.
Für den kommenden Montag ist ein weiterer Aufmarsch der Mvgida in Güstrow angekündigt.