Gestern, am 14.12.2015, marschierten rund 120 Neonazis unter dem Label des NPD–dominierten MVgida-Bewegung durch die Hagenower Altstadt. Nachdem sich die Teilnehmerzahlen allmählich dezimieren, setzten die Redner neben den Forderungen nach einer neuen Regierung vor allem auf eine Stärkung des Wir-Gefühls. Die Partei DIE LINKE meldete eine Gegenkundgebung in unmittelbarer Nähe des Startpunktes des von der NPD organisierten Aufmarsches.
NPD-Streicheleinheiten
Pünktlich um 19:00 starteten die besorgten Rassisten ihre MVgida-Veranstaltung mit dem mittlerweile routinierten Vorlesen der Auflagen vom NPDler Andreas Theißen. Seit langem fand der Aufmarsch mit Fackeln statt, von denen eine begrenzte Anzahl durch die Ordnungsbehörde genehmigt wurde. Mit dabei waren auch wieder der NPDler Torgai Klingenbiel, der als Ordner tätig war, sowie der vorbestrafte NPDler Michael Grewe.
In seinen Reden konzentrierte Theißen sich neben den allgemeinen Forderungen der MVgida-Bewegung, nach einer neuen Regierung,

Meckelnburger Mädels
vor allem auf die Stärkung in den eigenen Reihen. Auch den NPDlern scheint nicht entgangen zu sein, dass gegen Ende des Jahres die Begeisterung unter den rechten Gesinnungsgenossen allmählich nachlässt. Ihre höchsten Teilnehmerzahlen liegen lange zurück und auch ihr Ziel die Masse an Bürgern von vor Ort zu erreichen haben sie nicht geschafft. Neben den ohnehin Mitgliedern der NPD sowie Anhängern diverser Kameradschaftsstrukturen und deren Umfeld hat sich meist nur eine kleinere Gruppe an Anwohnern beteiligt. Diese waren den NPD-Abgeordneten allerdings oft persönlich bekannt und zählen wohl zu ihrer Stammwählerschaft. Da ist es nicht verwunderlich, dass Andreas Theißen in seinen Reden immer wieder Bewunderung und Lob ausspricht für alle die, die sich von der sogenannten „Lügenpresse“ oder Gegendemonstranten einschüchtern ließen. Er spricht von Zivilcourage, die alle erbringen, die sich gegen die Flüchtlingspolitik stellen.
Den Gedanken der Stärkung der eigenen Reihen nahm auch Stefan Köster in seiner Rede während der Zwischenkundgebung auf. Andreas Theißen kündigte ihn als mutigen Anwohner am Rande der Stadt Hagenow an. Anscheinend wollte Theißen verschweigen, dass es sich bei dem mutigen Anwohner um den vorbestraften, seit 2014 stellvertretenden Bundesvorsitzenden und Landtagsabgeordneter der NPD handelt. Nachdem er sich ausgiebig in seiner halbstündigen Rede über die anderen Parteien CDU, FDP, Bündnis ’90 die Grünen und DIE LINKE über der angeblichen Betrug gegenüber dem deutschen Volke ausgelassen hatte, ist schnell klar, worauf er hinaus will: Nur die NPD sei die Partei, die Deutschland helfe. Denn nur die NPD ist die Partei, die „… aus vollem Herzen was für die Bürger im eigenen Land tuen wollen und nicht die Fremden dazu einladen, hier auf Kosten der Steuerzahler ein neues Leben beginnen und gleichzeitig die eigene Heimat zu verraten!“ Dabei stellt er die NPD als die Partei dar, die sich um die Sorgen der Bürger kümmere. Den anderen Parteien unterstellt er den Volksbetrug und wirft Angela Merkel vor, sie würde das Land zu Grunde richten.
Das Ende vom Anfang?
Ein Dorn im Augen schien Andreas Theißen der neue Bürgermeister Thomas Möller von der Partei DIE LINKE zu sein. Ihn thematisierte er ebenfalls in seinen Reden und beschwerte sich über den angemeldeten Gegenprotest von DIE LINKE. Diese meldeten eine Gegenkundgebung in unmittelbarer Nähe der Auftaktkundgebung des MVgida-Aufmarsches an. Mit Redebeiträgen und einem Transparent boten rund 150 Teilnehmer den besorgten Rassisten die Stirn.
Für das Jahr 2015 sollte der MVgida-Aufmarsch in Hagenow die letzte Veranstaltung des Mecklenburg-Vorpommerschen Pegida-Ablegers sein. Die Organisatoren haben allerdings jetzt schon angekündigt, sie wollen im kommenden Jahr weitere Veranstaltungen durchführen und planen ihr ein-jähriges Bestehen.