NS-Aufmarsch durch Stralsund

ns-stralsund_demo_kundgebung_demo_240916Zum ersten Aufmarsch der rechten Szene Mecklenburg-Vorpommerns nach dem gescheiterten Wiedereinzug der NPD in den Schweriner Landtag kamen lediglich 130 Teilnehmer nach Stralsund. Begleitet wurde dieser durch einen breiten Protest von bis zu 200 Gegendemonstranten.
Unter dem Motto „Freiheit erkämpfen“ riefen die Nationalen Sozialisten Stralsund (NS Stralsund) zu einer Demonstration am 24.09.2016 in Stralsund auf. Ab 13:30 Uhr versammelten sich die ca. 130 Teilnehmer des Aufmarsches auf einen Parkplatz am Rande des Bahnhofes.
Nach dem Verlesen der Auflagen, wie etwa das Begrenzen der Länge der Fahnenstöcke auf 2 Meter oder das Uniformierungsverbot, durch den NPD-Mann Norman Runge startete der rechte Aufmarsch durch Stralsund. Norman Runge, Landtagskandidat der NPD zur Wahl 2016 und redaktionell Verantwortlicher der Internetpräsenz der NPD Mecklenburg-Vorpommern, heizte Anfangs die Demonstration mit kleineren Reden ein.

Ein Aufmarsch mit Pannen

Nach etwa einem Viertel der Strecke versagte der Lautsprecherwagen, sodass die Demonstration pausieren musste, um zu klären wie es weiter gehen sollte. Nachdem eine bewusstlose Teilnehmerin der NS-Stralsund-Demonstration durch Rettungssantitäter behandelt und abtransportiert wurde, hielt die Demonstration ihre Kundgebung frühzeitig in einen Villenviertel ab. Insgesamt wurden hier drei Reden von der Landesvorsitzenden der NPD-Unterorganisation „Ring Nationaler Frauen“ Antje Mentzel, Norman Runge sowie eines jungen Redners aus der Warener Region gehalten. Wie auch schon bei vergangenen Veranstaltungen der MVgida oder NPD wurde die deutsche Volksgemeinschaft sowie das Erkämpfen der Souveränität Deutschlands in den Vordergrund gestellt.
Nachdem die Demonstration ohne Lautsprecherwagen weiter zog, nahm der inhaltlicher Charakter der Demonstration immer mehr ab. Vor allem die neugegründete Gruppe „Nationale Sozialisten Schwerin“ stellte sich mit uniformähnlicher Kleidung, Beleidigungen von Journalisten, Anwohnern und Gegendemonstranten in Vordergrund. Nachdem es nach der Verhaftung des „Deutschlands wehrt sich“-Mitinitiator David Bührings im August diesen Jahres ruhiger um den Personenkreis der rechten Splittergruppe wurde, treten nun Anhänger und Personen aus der zweiten Reihe unter der Gruppe „Nationale Sozialisten Schwerin“ auf. Geeint wird die Gruppe durch ein einheitliches uniformähnliches Auftreten und einer Facebook-Seite, auf der hauptsächlich nur Inhalte anderer geteilt werden. Eine eigene inhaltliche Ausrichtung fehlt bisher. Die ehemaligen Führungspersonen der rechten Splittergruppe verkündeten mittlerweile via Facebook die Auflösung des „Dachverbandes Deutschland wehrt sich“. Gründe hierfür soll nach ca. 1-jähriger Arbeit persönliche Gründe sowie das Desinteresse der Bevölkerung an Veränderungen sein.

ns-stralsund_demo_gegenprotest_rassismus_toetet_240916Zahlreicher Gegenprotest an der Strecke

Begleitetet wurde die Demonstration durch vielseitigem Widerstand von den bis zu 200 Gegendemonstranten. Mit einer kleineren Sitzblockade auf der Strecke, mehreren spontanen Protestaktionen sowie mehreren Kundgebung an der Strecke konnte durchweg Protest gezeigt werden.
Auch für die nächste Demonstration der rechten Szene wird schon mobilisiert. Unter dem Motto „Heimat und Tradition bewahren“ wollen die „Nationalen Aktivisten MUP“ am 1. Oktober in Waren marschieren. Ein Spiegelbild der Stralsunder Demonstration ist hier zu erwarten.

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