Heute fand zum ersten Mal seit der Sommerpause ein Aufmarsch vom mecklenburg-vorpommerschen Pegida-Ableger MVgida statt. Rund 250 Neonazis marschierten durch Boizenburgs Innenstadt. Während der gesamten Strecke gab es keinen sicht- oder hörbaren Gegenprotest.
Geordnete Verhältnisse
Im Vergleich zu den vergangenen Nazi-Aufmärschen in den letzten Tagen und Wochen ging es heute professioneller zu. Grund dafür war wohl, dass NPD-Kader, wie auch schon bei anderen MVgida-Veranstaltungen, die Organisation übernommen hatten und nicht, wie in den letzten Aufmärschen,
der Dachverband „Deutschland wehrt sich“. Die meisten Teilnehmer stammten aus den lokalen Neonazi-Strukturen, wie Kameradschafts- oder NPD-Organisationen. So wurden auch alte NPD-Wahlplakate der vergangenen Wahlperioden zweckentfremdet, indem das „NPD“ abgeschnitten wurde und so diese als Schilder dienten. Die Ordner kontrollierten verdächtige Plastikbeutel einiger Aufmarschteilnehmer auf Alkohol. Andreas Theißen bestimmte mit Redebeiträgen über den Lautsprecherwagen den Inhalt und unterhielt während des Aufmarsches die Teilnehmer. In vorderster Reihe noch vor dem Fronttransparent präsentierte sich der Vorsitzende der NPD-Landtagsfraktion Udo Pastörs gemeinsam mit Michael Grewe. Etwas weiter hinten im Aufzug reihte sich Torgai Klingenbiel ein. Auch waren die Mitinitiatoren der rechten Facebook-Gruppe „Deutschland wehrt sich“ Torsten Schramke, der in Vergangenheit schon Aufmärsche für MVgida anmeldete, und David Bühring dabei. Vertraut wurden sie von Udo Pastörs begrüßt und unterhielten sich längere Zeit mit den anderen anwesenden NPD-Funktionären. Nach nicht einmal einer Stunde war der Aufmarsch beendet.

Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen

Am kommenden Wochenende findet wieder ein Aufmarsch der Facebook-Gruppe „Wismar wehrt sich“ in Wismar statt. Dieses Mal wollen sie durch den Stadtteil Wendorf marschieren. Dort sollen in naher Zukunft Wohnungen für Refugees entstehen, die momentan saniert werden. Aktuell rühmt sich die Gruppe „Wismar wehrt sich“ damit, in den Räumlichkeiten der zukünftigen Unterkunft gewesen zu sein und stellte auf ihrer Facbook-Seite Fotos online. In gewohnten verschwörungstheoretischen und rassistischen Jargon hetzen sie gegen die neue Unterkunft.