MVgida feiert 1-jähriges Bestehen in Schwerin – „Wismar wehrt sich“ plant neue Demo in Wismar

FrontDie von der NPDdominierten MVgida-Bewegung zog mit bis zu 380 Teilnehmern durch die Schweriner Innenstadt. Dort wo alles begann, wollten die „besorgten Rassisten“ ihr 1-jähriges Jubiläum bestreiten. Nur vereinzelt stieß der Aufmarsch auf Gegenprotest.

Am gestrigen Abend , den 11.01.2016, versammelten sich  die MVgida-Anhänger ab 19:00 an der Siegessäule vor dem Schweriner Schloss. Dort, wo vor rund einem Jahr der erste Abendspaziergang von MVgida stattfand, sollte nun das 1-jährige Bestehen gefeiert werden. Doch irgendwie war alles wie immer. DPetereitMit rund 350 vorwiegend NPD-Stammwählern fanden sich deutlich weniger Teilnehmer ein, als Szenekenner erwartet hätte. Lediglich ein abgeklebtes Rednerpult mit Beflaggung im Hintergrund ließ die festliche Stimmung erahnen.
So wie das vergangene Jahr mit den MVgida-Aufmärschen endete, wurde es im neuen Jahr fort gesetzt. Die NPD-Kader Michael Grewe und Andreas Theißen fungierten als Anmelder und Redner der Demonstration in der nahezu ausgestorbenen Innenstadt Schwerins . Auch ließ sich die restliche NPD-Prominenz es nicht nehmen mit zu marschieren. Neben Stefan Köster, der erneut die Aufgabe als Ordner übernahm, zeigten Norman Runge, David Petereit und der Vorsitzende der NPD-Landtagsfraktion Udo Pastörs Gesicht. Stolz mit erhobenem Hauptes trug der mehrfach SK_THvorbestrafte NPDler Sven Krüger aus Jamel seine Mecklenburg-Fahne am Ende des Aufmarsches. Krüger besuchte wie so oft, gemeinsam mit Teilen des Freundeskreis Thinghaus und der Dorfgemeinschaft Jamel den MVgida-Abendspaziergang.
Aber nicht nur personell unterstütze die NPD das 1-jährige Jubiläum, so benutzten die Initiatoren von NPD u.a. ein Lautsprecherfahrzeug, welches in der Vergangeheit schon mehrfach auf NPD-Demonstration verwendet wurde.
Thematisch wurden die aktuellen Ereignisse in Köln von den Rednern Andreas Theißen und dem Initiator der rechten Facebook-Gruppe „Deutschland wehrt sich“ Torsten Schramke aufgegriffen. Dem von Theißen angekündigen „aktiven Kameraden und Freund“ Schramke war dies Grund genug, vor Lautsprecherwagen„kriegsähnlichen Zuständen, Chaos und Anarchie“ zu warnen. Einen etwas kleineren Teil seiner Rede nahm die Hausdurchsuchungen ein, die bei ihm und einem weiteren Initiator des „Dachverbandes Deutschland wehrt sich“ David Bühring im Dezember vergangenen Jahres stattgefunden haben. Schramke gibt der sogenannten „Lügenpresse“ die Schuld an den Hausdurchsuchungen. Diese hätten sie an den Pranger gestellt, worauf ohne hinreichende Beweismittel die Hausdurchsuchungen stattgefunden hätten.
Ihre ursprünglichen Vorhaben die Bürger auf die Straße zu bringen und Widerstand gegen die „Überfremdung“ zu leisten, konnten die MVgida-Organisatoren nicht in die Tat umsetzen. Einzig bei den ersten der Abendspaziergängen schlossen sich einige wenige bürgerliche Rassisten den Mitgliedern von Kameradschaft und NPD an. Die Maskarade der „besorgten Bürgern“ der Organisatoren, die teils aus NPD-Strukturen stammen, ist bereits nach der ersten MVgida-Veranstaltung gefallen. m_mädelWenige Tage später berichtete die Gruppe „Antifa Schwerin Mitte“ über den Anmelder des ersten Aufmarsche Felix Steiner, der aus dem Umfeld der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ stamme. Die versuchte Strohpuppen-Taktik augenscheinlich unbekannte Personen die Aufmärsche anmelden zu lassen, wurde immer weniger verfolgt , sodass zuletzt einige der Aufmärsche von dem NPDler Michael Grewe angemeldet wurde.
Nach einem Jahr MVgida hat es die Zivilgesellschaft der Landeshauptstadt nicht geschafft sich langfristig mit dem Thema auseinander zu setzen. Protest war bis auf die ersten MVgidas im Januar 2015 nur sehr wenig bis gar nicht wahr zu nehmen. Immerhin rauften sich einige Male weniger Bürger zusammen, um in weiter Entfernung für ein buntes Schwerin zu werben. Positivere Überraschungen gab es meist in kleineren Städten wie Sternberg, Hagenow oder Parchim. Dort schaffte es die Zivilgeselschaft mit Aktionen in unmittelbarer Sicht- und Hörweite der MVgida-Aufmärsche ein Zeichen zu setzen. 
FahnenIm kommenden September 2016 finden in Mecklenburg-Vorpommern die Landtagswahlen statt. Es ist davon auszugehen, dass die NPD weiterhin die MVgida-Veranstaltungen nutzen wird, um sich als einzig wahre Partei zu präsentieren.
Auch die Facebook-Initiative „Wismar wehrt sich“ plant nach unseren Informationen am Samstag, den 23.01.2016, eine Demonstration in der Hansestadt Wismar. Im Spätsommer des vergangenen Jahres organisierte „Wismar wehrt sich“ mehrere Demonstrationen in Wismar. Im Zusammenhang mit den Demonstration kam es immer wieder zu Handlungen von den Teilnehmern des Aufmarsches, welches ein Ermitlungsverfahren des Staatsschutzes nach sich zog. In Vergangenheit begleite das zivilgeselschaftliche Bündnis „Wismar für alle“ die Aufmärsche mit teils breiten und kreativen Protest.