
Nur eine Woche später, am 11.06.2016, hat die rechte Hooliganband Kategorie C ein Konzert in Westmecklenburg angekündigt.
Szenetypische Veranstaltung im Thinghaus
Der in Jamel lebende Abrissunternehmer und NPD-Mitglied Sven Krüger hat über einen Anwalt eine Veranstaltung angemeldet. Die Polizei will Zufahrtskontrollen durchführen. Es ist davon auszugehen, dass am kommenden Samstag nach langer Zeit wohl wieder ein Konzert mit mehreren Bands im Thinghaus stattfinden wird. So werden wieder Neonazis aus dem gesamten Norddeutschen Raum ihren Weg in die Mecklenburger Kleinstadt zu finden. Im Internet wird schon seit geraumer Zeit zu einem Konzert am 04.06.2016 ab 16:00 Uhr in der Region Nordwestmecklenburg beworben. So sollen mehrere Bands an einen noch unbekannten Ort spielen.
Neben Kinderfesten, nationalen Bücherbörsen oder geschichtsrevisionistischen Veranstaltungsabenden waren Rechtsrock-Konzerte seit jeher ein wichtiges Standbein des Thinghauses. Im Jahr 2012 fanden im Thinghaus mindestens 4 Konzerte mit insgesamt ca. 1000 Teilnehmern statt. Seitdem verhinderte Polizei und Stadt mit Hilfe einer Verbotsverfügung regelmäßig Konzerttermine im Thinghaus.
Konspiratives Konzert mit Bremer Rechtsrock-Combo
Nur eine Woche nach der Veranstaltung im Thinghaus will die Bremer Rechtsrock-Combo „Kategorie C“ ein Konzert in Westmecklenburg abhalten.
Über ein Infotelefon oder der „Kategorie C-App“ sollen die Teilnehmer zum Konzert geschleust werden. In der Vergangenheit wurde der Bruder des „Kategorie C“ – Sängers Hannes Ostendorf , Henrik Ostendorf, wiederholt im Thinghaus gesehen, zuletzt am 14.05.2016 zu einer Vortragsveranstaltung. Um sich vor neugierigen Blicken von Presse und Polizei zu schützen, ist es nicht selten, dass Schleusungspunkte für die Anfahrt zum Veranstaltungsort von Rechtsrockkonzerten verwendet werden. So versuchen die Veranstalter die Lokalitäten geheim zu halten. Es ist nicht auszuschließen, dass das Thinghaus als Anlaufpunkt oder Konzertlocation dienen könnte.
Die Band um Frontman Hannes Ostendorf wird polizeilich als „gewaltsuchende Fußballfans“ eingestuft. Laut dem Bremer Landesamt für Verfassungsschutz sei „KC“ bei Neonazis wegen der gewaltverherrlichenden Songs beliebt. Konzerte der Band dienen als Rekrutierungsfeld der rechtsextremen Szene. Zudem trete KC auch mit eindeutig verfassungsfeindlichen Bands zusammen auf. Band und Publikum hätten eine „rechtsextremistische Grundeinstellung“, so der Verfassungsschutz. 1991 war Ostendorf an einem Brandanschlag auf ein Bremer Flüchtlingsheim beteiligt.
Für viele Jugendliche führt der Weg in die Neonazi-Szene oft über das Medium Musik. Gerade das Thinghaus, dass in einer für Jugendliche unattraktiven Stadt liegt, wird durch ihre „offene Tür“-Politik abends zum nahezu einzigen Anlaufpunkt in der Mecklenburger Kleinstadt. Um die Zivilgesellschaft in Grevesmühlen und Umland gegen die Neonaziszene zu stärken, reicht es schon lange nicht mehr aus, das Banner „Grevesmühlen ist BUNT“ bei jeglichen Stadtfesten zu zeigen. Daher ist es umso wichtiger, dass Zivilgesellschaft und Politik aktiver nach Wegen suchen, um das Thinghaus wieder aus den öffentlichen Raum zu drängen.