Mit einem Transparent veranstalteten rund 40 Personen, die zumeist in lokalen Neonazi-Strukturen organisiert sind, eine unangemeldete Gedenkveranstaltung auf dem Wismarer Weihnachtsmarkt. Rund 200 Meter entfernt gedachte das Bündnis „Wismar für alle“ den Betroffenen und Angehörigen des mutmaßlichem Anschlages vom vergangenen Abend auf dem Berliner Weihnachtsmarkt.
Bereits am Vormittag, des 20.12.2016, rief die rechte Facebookgruppe „Wismar wehrt sich“ zum Gedenken des mutmaßlichen Anschlages der vergangenen Nacht in Berlin vor dem Wismarer Rathaus auf. Unter dem Vorwand des Mitgefühls und der Menschlichkeit versammelten sich rund 40 Personen mit einem Transparent auf dem Wismarer Weihnachtsmarkt. Ein Großteil der Teilnehmer ist einschlägigen Gruppierungen des lokalen rechten Spektrums zu zu ordnen, wie den Kameradschaften „Germanisches Bollwerk“, „Freie Kameradschaft Wismar“ und des „Freundeskreis Thinghaus“ . Unter den Mitfühlenden der nicht angemeldeten Versammlung befanden sich u.a. der deutschlandweit bekannte, mehrfach vorbestrafte Sven Krüger und das Mitglied der mittlerweile verbotenen „Weiße Wölfe Terrorcrew“ Heiko Wöhler.
Ohnmächtige Ordnung
Wiederholt zeigten sich die Ordnungsbehörden ohmächtig gegen die 40 extrem Rechten. Auf Nachfrage bezüglich des Sachverhaltes einer politischen Versammlung auf dem Weihnachtsmarkt, welcher mittlerweile von einem Privatveranstalter durchgeführt wird, verstrickten sich die anwesenden Behörden in widersprüchliche Aussagen. Nach einem kurzen, öffentlichen Auftritt wurde das Transparent zusammengerollt und die Teilnehmer verteilten sich auf die umliegenden Glühweinstände. Nun konnten sich die Teilnehmer wieder dem bei vergangenen „Wismar wehrt sich“ -Veranstaltungen üblichem Alkoholkonsum widmen.
Leuchtendes Friedenszeichen
Währenddessen veranstaltete das bunte Bündnis „Wismar für alle“ ein Mahnwache im Kerzenschein in Gedenken an die Angehörigen und Betroffenen des mutmaßlichem Anschlages. Mit einer Vielzahl an Teelichtern legten die Teilnehmer ein Friedenssymbol und hielten eine kurze Ansprache. Gestört wurde die Friedensveranstaltung kurzzeitig von einem stark alkoholisierten Mann, der die Teilnehmer rassistisch beleidigte.