– Nachtrag zum Volkstrauertag 2017 –
Anlässlich des Volkstrauertages fanden am 19.November 2017 flächendeckend Gedenkveranstaltungen, die von Anhängern des rechten Spektrums organisiert wurden, statt. In der Nähe von Bad Kleinen gelang es u.a. dem „Freundeskreis Thinghaus“ trotz eines umfangreichen Polizeieinsatzes ihren NS-Gedenkkult am Ehrenfriedhof des Quarantänelagers Losten auszuleben.
Jährlich veranstalten Mitglieder des rechten Spektrums eine Gedenkveranstaltung, in denen sie vorwiegend den gefallen Wehrmachtssoldaten gedenken. Bis zu 100 Neonazis nahmen in den vergangenen Jahren an dieser nicht angemeldeten Veranstaltung teil. Oft bekommen nicht einmal die Ordnungsbehörden von den Ereignissen mit. Dementsprechend gab es in Vergangenheit auch nur selten sporadische polizeiliche Maßnahmen.
In diesem Jahr fand das wohl größte von Neonazi organisierte „Heldengedenken“ in der Nähe von Bad Kleinen statt. So reibungslos wie in Vergangenheit konnten sich die Teilnehmer nicht treffen und ihre Rituale durchführen. Die Polizei überaschte gegen 18:00 an einem Parplatz in der Nähe von Bad Kleinen eine größerer Gruppe Rechtsextreme. Was folgte war eine fast zweistündige, sehr umfangreiche Polizeikontrolle. Rund 40 extrem Rechte wurden dabei kontrolliert. Ein Teil verließ fluchtartig den Ort und entzog sich somit den Kontrollen. (Wir berichteten bereits darüber.)
Wenige Tage nach dem Volkstrauertag veröffentlichte das Thinghaus auf ihrer Facebook-Seite, dass sie trotz der Polizeimaßnahme die „Feierstunde“ durchführen konnten. Dazu versammelten sie sich auf dem Ehrenfriedhof des ehemaligen Quarantänelagers Losten, um den „fast 300 Flüchtlingen [ihres] Volkes, die im großen Völkerringen zwischen die Räder der Geschichte geraten sind“ zu gedenken. Die Gedenkstätte wurde anlässlich der 276 Umsiedlern aus den östlichen Oder-Neiße-Gebieten, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges das Lager nicht überlebten. Die Neonazis legten Kränze mit Aufschriften wie „Freundeskreis Thinghaus“ oder „Die GBM gedenkt den Opfern“ nieder. Bereits in den vergangenen Jahren legte der „Freundekreis Thinghaus“ kontinuierlich Kränze an verschiedenen Kriegsgräberstätten zum Volkstrauertag nieder. Die weißen Kreuze, die mit den Namen Sepp Dietrich und Hans-Ulrich Rudel versehen waren, konnten sie nicht aufstellen. Auch sorgten in diesem Jahr Teelichter anstatt Fackeln für Stimmung auf dem Ehrenfriedhof. Sowohl die Kreuze als auch die Fackeln waren zuvor bei der Polizeikontrolle beschlagnahmt worden.