
Viel Trubel gab es am vergangenen Samstag in Greifswald vor dem Haus der Burschenschaft „Makromannia Aachen Greifswald“. Niemand weniger als der österreichische IBler Martin Sellner hielt an dem Abend einen Vortrag mit dem Thema „Europa zwischen Identität und Multikulti“. Vergeblich warteten rund 150 Gegendemonstranten auf den angekündigten Besuch des IBÖ-Co-Leiters.
Burschenschaftler, IBler und AFDler bei Sellners Vortrag
Am vergangenen Samstagabend lud die Burschenschaft „Makromannia Aachen Greifswald“ zu einem Vortragsabend mit Martin Sellner ein. Der Co-Leiter der Identitären Bewegung Österreich referierte zu dem Thema „Europa zwischen Identität und Multikulti“ vor rund 70 Interessierten. Unter den Teilnehmern befanden sich Mitglieder der Greifswalder Burschenschaft „Rugia“, der AFD und Mitglieder der Identitären Bewegung. Daniel Sebbin und Hannes Krünägel, beide Mitglieder der Identitären Bewegung Mecklenburg-Vorpommerns, ließen sich ebenfalls das Sellner-Spektakel nicht entgehen. Krünägel war ehemals Regionalleiter der Identitären Bewegung MV. Laut Recherchen der Gruppe „Resistance“ ist Daniel Sebbin im Handelsregister für die identitären Firmen „Okzident Media“ und „Schanze Eins“ als Geschäftsführer gemeldet.
Gegenprotest trotzt der Kälte
Die Ankündigung, dass Martin Sellner einen Vortrag bei der „Makromannia Aachen Greifswald“ halten wird, rief schnell Organisatoren für einen Gegenprotest in unmittelbarer Nähe des Burschenschaftshauses auf den Plan. Bereits ab 17:00 Uhr wurde auf dem Platz vor dem Veranstaltungsort Bierbänke und ein DJ-Pult aufgestellt. Insgesamt fanden sich zu dem bunten Protest bis zu 150 Teilnehmer ein. Sie trotzten mehr als drei Stunden der Kälte bei heißem Tee und Kaffee. Für Unterhaltung während der Wartezeit war mit Musik und mehreren Dokumentationen, die als Art Open-Air-Kino gezeigt wurden, gesorgt. Die ankommenen Vortragsteilnehmer wurden mit Megafon und Transparenten begrüßt. Im Allgemeinen blieb es während der Kundgebung friedlich.
Sellner scheut die Öffentlichkeit
Via Twitter kündigte Martin Sellner seinen Auftritt im Vorfeld mit den Worten „Wir sehen uns heute Abend.“ auf einen Post des Gegenprotestes an. Es war davon auszugehen, dass Sellner der Kundgebung einen persönlichen Besuch abstatten wird. Doch alle warteten vergebens auf die IB-Prominenz. Der sich als sonst so erfahrend gebende Medien-Profi Sellner scheute die Öffentlichkeit. Dadurch wird abermals die These bestärkt, dass die IB nur dann öffentliche Auftritte wahrnehmen, wenn sie diese auch selbst steuern können. Kritischer, unkontrollierbarer Berichterstattung gehen sie eher aus dem Weg. Während Sellner die Pressevertreter während der IB-Demo in Wien 2016 anwies, sich aufzustellen, damit Interviews geführt werden können, trat der Österreicher an diesem Abend nicht in Erscheinung. Der gewohnt spektakuläre Auftritt ala IB, wie er sonst in zahlreichen, selbstgedrehten Videos verbreitet wird, blieb aus.
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