Volkstrauertag 2019 in Mecklenburg-Vorpommern

Am vergangenen Sonntag zelebrierten in zahlreichen Orten die Neonaziszene ihre sogenannten „Heldengedenken“ zum jährlichen Volkstrauertag. Die Kranzniederlegungen zur Ehrung ihrer „Helden“ fielen längst nicht so üppig wie in vergangenen Jahren aus.

„Gemeinschaft Recknitztal“ veranstaltet „Heldengedenken“ in Tessin

Bereits Ende Oktober kündigt die rechte Bruderschaft „Gemeinschaft Recknitztal“ ein geplantes „Heldengedenken“ in Tessin zum Volkstrautertag dieses Jahres an. Sie wollen „an all jene denken, an die sonst nicht gedacht wird“. In der Regel sind das gefallene SS- oder Wehrmachtssoldaten. Gegen 11:00 Uhr versammelten sich rund 25 Neonazis vor dem Gedenkstein in Tessin, an dem zuvor die Stadt ihre offizielle Gedenkfeier zum Volkstrauertag abgehalten hatte.

Sie lauschten einer kurzen Rede eines der Mitglieder der rechten Bruderschaft „Gemeinschaft Recknitztal“ und hielten kurz inne. Nach 15 Minuten war die Veranstaltung allerdings auch schon wieder vorbei. Es wurden ein Kranz niedergelegt und ein schwarzes Kreuz aufgestellt. Seit dem vergangenen Jahr tritt die „Gemeinschaft Recknitztal“ öffentlich in Erscheinung. Neben dem verfolgen des aktuellen Trends des Kampfsportes, sind ein fester Bestandteil ihrer Aktivitäten die sogenannten „Heldengedenken“. So organisierten sie bereits im vergangenen Jahr eine Veranstaltung zum Volkstrauertag.

„Aktionsblog“ Rostock nimmt erneut an Volkstrauertag in Rostock teil

In Rostock fand die offizielle Gedenkfeier mit anschließender Kranzniederlegung des „Volksbundes der deutschen Kriegsgräberfürsoge“ am frühen Nachmittag auf dem Neuen Friedhof statt.

Mit unter den Teilnehmer mischten sich abermals Mitglieder des „Aktionsblog“ Rostock sowie deren Umfeld. Die insgesamt 6 Neonazis legten ebenfalls einen Kranz nieder. Bereits am Tag zuvor trafen sich Mitglieder der Rostocker Kameradschaft „Aktionsblog“, um einen Teil der dortigen Kriegsgräbergedenkstätte zu reinigen. In dem im Anschluss daran veröffentlichten Facebook-Beitrag, sehen sie das als Beitrag, ihren „Helden der vergangenen Kriege so die Ehre zu erweisen“. Schon zwei Jahre zuvor veranstaltete der gleiche Personenkreis in Rostock eine eigene kleine Gedenkfeier. Die rund 30 Neonazis legten zwei Kränze mit der Aufschrift „Den Helden zu Ehren“ nieder und hielten nationalsozialistische Reden. In diesem Jahr versahen die Neonazis den Kranz nicht mit einem Spruch und mischten sich stumm unter die restlichen Teilnehmer. Unter ihnen befand sich auch David Mallow, über den aufgrund seiner Aktivitäten innerhalb der rechten Kampfsportszene bereits mehrfach berichtet wurde. Im Mai dieses Jahres berichtete das Internetportal „Endstation Rechts“ über Mallows Aktivitäten als Trainer bei der Boxabteilung des SV Einheit Güstrow e.V..

Vereinzelt kleine Aktionen der rechten Szene zum Volkstrautertag

Die Aktionen zum Volkstrauertag sind ein fester Bestandteil der Neonaziszene. Diesen Tag nutzen sie, um ihren „Helden“ zu gedenken – üblicherweise wird in derartigen Veranstaltungen klarer Bezug zum Nationalsozialismus genommen. Obwohl der Volkstrauertag demnach ein wichtiger Termin im jährlichen Neonazi-Kalender ist, fiel er dieses insgesamt in Mecklenburg-Vorpommern sehr spärlich aus. Nur vereinzelt gab es kleinere „Heldengedenken“ über das Land verteilt. So z.B. in Löcknitz, wo sich 17 Neonazis mit Fahnen zum dortigen Kriegsdenkmal bewegten, um dort einen Kranz niederzulegen. Große öffentliche Neonazi-Treffen zum Volkstrautertag gab es in diesem Jahr nicht, wie im Vergleich zu z.B. 2017, wo sich über 60 Neonazis in der Nähe von Bad Kleinen trafen um ihre Gedenkfeier durchzuführen. Die Polizei kontrollierte einen Großteil der Neonazi, die dann wenige Zeit später trotzdem die Veranstaltung durchführten. Mit unter den Teilnehmern waren auch Mitglieder der kameradschaftsähnlichen Struktur „Dorfgemeinschaft Jamel“ gewesen. Auch wurden zum Volkstrauertag in den vergangenen Jahren mehrfach andere Aktionen, wie dem massenweise Verteilen von Kränzen vom z.B. „Freundeskreis Thinghaus“, durchgeführt. In diesem Jahr beschränkte sich die rechte Szene offensichtlich auf kleine, öffentlich kaum wahrnehmbare Aktionen.

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